Was ist ein H-Kennzeichen?
Wer viel auf der Straße unterwegs ist, bekommt jeder Tag hunderte Autokennzeichen zu sehen. Manche haben lustige Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen, andere sind ganz zufällig gewählt. Doch wer genauer hinsieht, wird hin und wieder etwas Ungewöhnliches feststellen. Manche Fahrzeuge haben auf dem Kennzeichen die Ergänzung „H“ am Ende stehen. Wofür das steht und was es bringt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wozu braucht es ein Kennzeichen?
Ein Autokennzeichen besteht normalerweise aus zwei festen Bestandteilen. Zuerst kommt das Unterscheidungszeichen. Bestehend aus 1-3 Buchstaben repräsentiert es den Landkreis, in dem das Auto zugelassen wurde. Dahinter kommt die Erkennungsnummer. Diese kann mit 1-2 Buchstaben und 1-4 Ziffern insgesamt 2-6 Zeichen lang sein. Ein Beispiel für ein KFZ-Kennzeichen ist M XY 1234. Das kürzeste Autokennzeichen könnte M X 1 heißen, das längste braucht ein dreistelliges Unterscheidungszeichen und könnte STA XY 1234 lauten. Doch wozu braucht es das ganze?
Um 1870 herum begann eine deutsche Behörde, Nummernschilder für Fahrräder vorzuschreiben. Der Grund für die Maßnahme war, dass viele Menschen mit ihren Rädern Fahrerflucht begingen. Später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts und mit Aufkommen der ersten Automobile, wurde die Pflicht auf Kraftfahrzeuge (Kfz) ausgeweitet. Bis heute gibt es eine Pflicht zum Anbringen eines Kennzeichens an ein Auto, ein Motorrad oder ähnliche durch Motoren angetriebene Fahrzeuge. Die Pflicht für Fahrräder hat sich dagegen nicht flächendeckend durchgesetzt.
Was bedeutet das H auf einem Kennzeichen?
Doch was genau hat es mit dem Kürzel H auf sich? Wer aufmerksam ist, wird feststellen, dass lediglich ältere Autos mit sogenannten H-Kennzeichen ausgestattet sind. Das H steht nämlich für Historisch. Demzufolge bekommen nur Oldtimer ein H-Kennzeichen. Als Oldtimer gilt ein Auto nach 30 Jahren. Autos, die im Jahr 1993 gebaut wurden, werden nächstes Jahr also offiziell als Oldtimern eingestuft. Youngtimer bekommen ihre Bezeichnung schon nach 15 Jahren. Sie sind nicht zum Tragen eines H-Kennzeichens berechtigt. Ein H Kennzeichen besteht aus den gleichen Teilen, wie ein normales Kfz-Kennzeichen. Allerdings kann die Erkennungsnummer nur noch maximal 3 Ziffern beinhalten. Im Beispiel von oben würde ein H-Kennzeichen aus dem Raum München also M XY 123H heißen.
Was bringt das H-Kennzeichen?
Fahrerinnen und Fahrer tragen das H-Kennzeichen nicht zum Spaß. Lediglich ein Bruchteil wird das Kennzeichen als Art Auszeichnung für das Erlangen des Oldtimer-Status sehen. Die großen Vorteile des H-Kennzeichens sind von finanzieller Natur. Diese Vorteile haben Oldtimer-Fahrerinnen und Fahrer mit dem Kennzeichen.
- Die Kfz-Steuer wird günstiger.
- Es können Kfz-Versicherungen abgeschlossen werden, die ebenfalls günstiger sind.
- Die Pflicht zur Nachrüstung eines Katalysators entfällt.
- Oldtimer dürfen in Umweltzonen ohne Feinstaubplakette frei bewegt werden.
Eines soll nicht unerwähnt bleiben. Das H-Kennzeichen bekommt nicht jedes Auto automatisch, das ins Oldtimer-Alter eintritt. Es gibt eine gewisse Voraussetzung. Neben dem Alter muss das Fahrzeug nach einer Prüfung einen zeitgenössisch originalen Zustand attestiert bekommen. Das heißt, dass Reparaturen mit Original-Teilen durchgeführt werden müssen und es auch sonst keine An- oder Umbauten geben darf. Außerdem muss ein Oldtimer mit der Note 3 bewertet sein, was heißt, dass das Auto bis auf leichte Gebrauchspuren fahrtüchtig und rostfrei sein muss.