Mercedes-Benz EQC: Top Leasing-Angebote
Der sanfte Pionier: Warum der Mercedes EQC als Gebrauchtwagen zum Geheimtipp wird
Als der EQC im Jahr 2019 auf den Markt kam, war der Druck auf Mercedes immens. Tesla hatte mit dem Model X vorgelegt, Jaguar mit dem I-Pace den Titel „Car of the Year“ geholt, und Audi brachte den e-tron. Der EQC war die Stuttgarter Antwort – und der Startschuss für das EQ-Label. Mittlerweile ist die Produktion ausgelaufen (Mitte 2023), um Platz für neue Modelle zu machen. Doch gerade jetzt lohnt sich ein zweiter Blick auf den Wagen, der wie kaum ein anderer Elektro-SUV polarisierte.
Die Architektur: Ein GLC unter Strom
Der EQC ist, technisch gesehen, ein Kompromiss. Er entstand in einer Zeit, als Mercedes noch keine reine Elektro-Plattform fertig hatte. Also nahm man den Verbrenner-SUV GLC, riss Motor und Tank heraus und implantierte einen 80-kWh-Akku und zwei Elektromotoren.
- Der Nachteil: Die Verbrenner-Gene sind sichtbar. Es gibt keinen „Frunk“ (vorderen Kofferraum) für die Ladekabel, da der vordere Motorblock riesig ist. Im Fond stört ein Kardantunnel den Fußraum des mittleren Passagiers, obwohl dort gar keine Kardanwelle verläuft.
- Der Vorteil: Die Karosserie ist extrem solide und die Verarbeitung auf dem hohen Niveau, das man vom GLC kennt – kein Spaltmaß-Chaos, sondern deutscher Maschinenbau.
Das Fahrerlebnis: Die Definition von Ruhe
Wer wissen will, was Mercedes unter Luxus versteht, muss EQC fahren.
- Die Stille: Mercedes hat einen enormen Aufwand betrieben, um den Antrieb zu entkoppeln. Der EQC ist im Innenraum leiser als ein Tesla oder sogar viele neuere EQ-Modelle. Es ist eine fast schon meditative Stille.
- Die Kraft: Als EQC 400 4MATIC liefert er 408 PS und 760 Newtonmeter Drehmoment. Der Antritt ist ansatzlos und linear. Trotz 2,5 Tonnen Leergewicht sprintet der Koloss in 5,1 Sekunden auf 100 km/h.
- Das Fahrwerk: Es ist betont weich abgestimmt. Der EQC will nicht sportlich durch Kurven gejagt werden (dafür schiebt er zu sehr über die Vorderräder), er will gleiten.
Die Achillesferse: Reichweite und Laden
Hier merkt man dem EQC sein Alter am deutlichsten an.
- Der Verbrauch: Da die Karosserie nicht aerodynamisch für E-Mobilität optimiert wurde (wie beim „Seifenstück“-Design des EQE SUV), ist der EQC durstig. Verbräuche von 22 bis 25 kWh auf 100 km sind normal.
- Die Reichweite: Realistisch kommt man im Mix 300 bis 350 Kilometer weit. Auf der Autobahn bei Tempo 130 eher weniger.
- Das Laden: Das ist der größte Kritikpunkt. Der EQC lädt an der Schnellladesäule (DC) mit maximal 110 kW. Zum Vergleich: Ein Hyundai Ioniq 5 schafft über 200 kW. Während moderne E-Autos in 18 Minuten von 10 auf 80 % laden, steht man beim EQC gut 40 Minuten. Für die Langstrecke in den Urlaub erfordert das Geduld.
Innenraum: Das Beste aus zwei Welten
Viele Fans trauern dem EQC-Innenraum nach. Er verbindet das klassische Mercedes-Design (Lüftungsdüsen, echte Tasten am Lenkrad!) mit der Moderne. Die markanten Lüftungsdüsen in Roségold und die Lamellen-Struktur an den Türverkleidungen waren exklusive Designmerkmale des EQC. Das MBUX-System funktioniert tadellos, und die Materialanmutung wirkt oft hochwertiger als in den neueren, kunststofflastigen EQ-Modellen.
Luxus-Schnäppchen statt Technologieträger
Als Neuwagen war der EQC oft zu teuer für das, was er technisch bot (vor allem wegen der Ladegeschwindigkeit). Doch als Gebrauchtwagen wendet sich das Blatt. Die Preise sind stark gefallen. Wer ein Elektroauto sucht, um primär zu Hause zu laden, im Alltag 50-100 km pendelt und höchsten Wert auf Komfort, Geräuschdämmung und Sicherheit legt, bekommt mit dem EQC einen fantastischen Wagen. Er ist kein Auto für den Vertreter, der täglich 600 km Autobahn schrubbt – aber ein exzellenter Cruiser für Genießer.