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Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos verläuft in Deutschland immer noch zu langsam

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Deutschland setzt große Hoffnungen in die Elektromobilität. Aktuell bleiben die tatsächlichen Entwicklungen aber hinter den in die E-Autos gesetzten Erwartungen zurück. Das liegt vor allem daran, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur zu langsam verläuft. Deswegen könnten die Verteilernetze an ihre Grenzen stoßen. Außerdem sind sowohl im öffentlichen Raum als auch im privaten Bereich sowie in Parkhäusern und Tiefgaragen noch zu wenige Ladestationen zu finden. Des Weiteren ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland ins Stocken geraten. All diese Gründe führen dazu, dass in Deutschland nach wie vor eine große Reichweitenangst vorherrscht.

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Müssten bereits deutlich häufiger zu sehen sein: Ladestationen im öffentlichen Raum.

Keine Elektromobilität ohne Ladeinfrastruktur

Eine Million E-Autos wollte die Bundesregierung bis 2020 auf die deutschen Straßen bringen. Von diesem Ziel ist man aktuell meilenweit entfernt. Das liegt insbesondere daran, dass keine ausreichende Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht. Die schönsten E-Autos bringen nichts, wenn sie nicht flächendeckend mit Strom versorgt werden können. Es wäre daher wichtig, sowohl im öffentlichen Raum als auch in Privathäusern Ladestationen in großer Zahl aufzustellen. Die Finanzmittel will die Bundesregierung bereitstellen, die tatsächliche Umsetzung dürfte aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Deswegen erkauft sich die Bundesregierung nun diese Zeit. Die Zielsetzungen im Bereich der E-Mobilität werden nicht aufgegeben, sondern in das Jahr 2022 verschoben. Bis dahin möchte man sich auf wichtige Aufgaben beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, bei der Verbesserung der Akkus von E-Autos und bei der Förderung von Ladeinfrastrukturprojekten konzentrieren. Fest steht, dass eine umfassende Ladeinfrastruktur Grundvoraussetzung für den Erfolg der E-Mobilität ist. Kaum jemand wird sich für ein Elektroauto entscheiden, wenn dieses nicht problemlos aufgeladen werden kann.

Die Verteilernetze werden an ihre Grenzen stoßen

Ein großes Problem bei der Elektromobilität besteht darin, dass die Verteilernetze bei einem sprunghaft ansteigenden Bedarf an ihre Grenzen stoßen könnten. Wenn von heute auf morgen überall Ladestationen für E-Autos auftauchen würden, könnten die Stromversorger damit nicht umgehen. Auf einen Schlag würden unzählige Menschen ihre E-Autos aufladen und für Ladespitzen im System sorgen. Dieses ist noch nicht darauf ausgelegt und würde vermutlich zusammenbrechen.

Bevor der eigentliche Ausbau der Ladeinfrastruktur überhaupt beginnen kann, muss zunächst dafür gesorgt werden, dass das Stromnetz auf diese neue Entwicklung angepasst wird. Hierbei kann ein Lageplan der (geplanten) Ladestationen helfen. Die Stromversorger müssen wissen, an welchen Stellen potentiell Strom angefordert werden könnte. So wäre es ihnen möglich, bestimmte Hotspots speziell abzusichern. Außerdem muss eine Verstärkung des Verteilernetzes erfolgen, um dem zu erwartenden höheren Strombedarf gerecht zu werden. All diese noch ausstehenden Aufgaben verzögern den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos in Deutschland.

Noch zu wenig Ladestationen im privaten Bereich

Die Bundesregierung hat sich insbesondere auf Ladestationen im öffentlichen Raum fokussiert. Sie wollte mit gutem Beispiel vorangehen und die Ladestationen zu einem normalen Bestandteil unseres Alltags machen. Aktuell ist diese Strategie lediglich in größeren Städten erfolgreich. Hier gibt es im Stadtbild immer wieder Ladestationen, die von E-Auto-Besitzern durchaus genutzt werden. Entlang der Autobahnen und im ländlichen Raum sind solche Bilder hingegen noch selten zu sehen.

Im Juli 2020 wurde zudem die sogenannte „Innovationsprämie“ geschaffen, die auch als Förderprämie oder Umweltprämie bekannt ist. Diese teilen sich die Händler und die Bundesregierung, sodass Käufer von finanziellen Vorteilen in Höhe von 1.875-9.000 Euro profitieren. Hierdurch will die Bundesregierung erreichen, dass die selbstgesetzten Klimaziele für 2030 doch noch erreicht werden.

Mit öffentlichen Ladestationen allein ist die Veränderung der Mobilität in Deutschland aber nicht zu erreichen. Wenn Autobesitzer ihre Fahrzeuge in einer Garage oder auf ihrem Hof abstellen, benötigen sie ebenfalls eine Möglichkeit, diese aufzuladen. Entsprechend wichtig wäre es, Ladestationen im privaten Bereich auszubauen, um Anreize für den Kauf von E-Autos zu schaffen. Das hat die Bundesregierung im März 2020 in Angriff genommen. Hier wurde ein Gesetzesentwurf beschlossen, der Wohnungseigentümern einen Rechtsanspruch auf eine Ladestation zuspricht. Im Rahmen des Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetzes (GEIG) wird geregelt, dass im Rahmen von Gebäudesanierungen entsprechende Stellplätze für Autos entstehen.

Die Netzanbindung von Parkhäusern und Tiefgaragen steht noch aus

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Gerade in Parkhäusern und Tiefgaragen besteht ein großer Bedarf nach Ladestationen.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass in Parkhäusern und Tiefgaragen noch zu wenige Ladestationen bereitstehen. Gerade hier existiert jedoch ein hoher Bedarf. Die Menschen stellen ihr Fahrzeug ab und gehen einkaufen, essen oder treffen Freunde. Diese Zeit kann ideal dazu genutzt werden, um ein E-Auto aufzuladen. Aktuell wäre es kaum möglich, eine Handvoll E-Autos parallel aufzuladen. Nur wenn das Angebot in diesem Bereich steigen würde, wären Elektrofahrzeuge für die Verbraucher interessant.

Grundsätzlich wären Ladestationen in Parkhäusern und Tiefgaragen einfach zu organisieren. Sie könnten genau geplant und in den Lageplan für die Stromversorger aufgenommen werden. Diese wüssten genau, an welchen Orten besonders viel Strom angefordert werden könnte und wären in der Lage, die Verteilernetze vor einer Überforderung zu schützen. Momentan sind jedoch keine ernsthaften Bemühungen erkennbar, den Ausbau von Ladestationen in Parkhäusern und Tiefgaragen aktiv voranzutreiben.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ins Stocken geraten

Ein weiterer Grund dafür, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland nicht vorankommt, ist, dass die erneuerbaren Energien bei der Stromversorgung noch zu wenig genutzt werden. Herrschte vor einigen Jahren noch ein Boom in diesem Bereich, so gehen die Arbeitsplätze und Erwartungen immer weiter zurück. Die Bundesregierung hat es versäumt, die erneuerbaren Energien so zu fördern, dass sie für die Unternehmen lukrativ werden. Entsprechend Langsam schreitet der Ausbau voran und erfolgversprechende Unternehmen mussten aufgeben.

All dies ist schlecht für die Elektromobilität, da die erneuerbaren Energien ein Aufladen von E-Autos deutlich erleichtern würden. Hätte jedes Privathaus die Möglichkeit, eigenen Strom zu erzeugen, wäre das Aufladen von einer großen Zahl von Fahrzeugen kein Problem. Die vorhandenen Bedarfe könnten gedeckt werden, ohne dass eine Überlastung der Verteilernetze der Stromversorger zu befürchten wäre. Da dies jedoch nicht der Fall ist, kommt der Ausbau der Ladeinfrastruktur nur langsam voran.

Nach wie vor herrscht in Deutschland eine Reichweitenangst vor

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