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So eroberte das Auto die Kunstwelt

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Das Auto als Inspiration für Künstler und Designer

Zeichnung oranges Auto mit Palmen
Das Auto wird von Pop-Art-Künstlern/innen zerlegt, von ambitionierten Futuristen mit Bewunderung überschüttet und von der sogenannten Fluxus-Bewegung verbrannt. Die Geschichte des Autos sowie der damit einhergehenden künstlerischen Schaffenskraft gehen seit jeher Hand in Hand. Anlasse genug, dass das Museum of Modern Arts (MoMA) in New York dieser Entwicklung eine Ausstellung widmet.

Siegeszug des Autos als Fundament der Kunst

Bereits in den 60er-Jahren schrieb der Medientheoretiker Marshall McLuhan über die Faszination Auto seit Beginn des 20. Jahrhunderts und beschrieb die Anfänge als ein „Symbol einer neuen Weltanschauung“. Einen großen Beitrag zur anhaltenden Erfolgsgeschichte leisteten mitunter publikumswirksame Autorennen, welche den Jagdsport zunehmend verdrängten und ein neues dynamisches Lebensgefühl erschufen. Vertreter dieser einst neuartigen Strömung zur Entfaltung neuer künstlerischer Freiheit sind die Futuristen, welche insbesondere die Schönheit der Geschwindigkeit würdigen und das Auto als ein Symbol der Modernität erachten.

Die einsetzende Aufbruchsstimmung etabliert sich indes unter dem Motto „Nieder mit der alten Zeit“ und trägt zur künstlerischen/philosophischen Auffassung bei, dass Mensch und Maschine untrennbar zusammengehören. Mit der Zeit entsteht daraus eine Bilder Galerie, deren Motive die bildliche Darstellung von technischer Gewalt und Dynamik sowie von Lärm in sich tragen.

Eines der wichtigsten Bildmotive

In der Malerei nimmt das Auto als Vorlage einen hohen Stellenwert ein. Die bildhaft dargestellte Idee der raschen Fortbewegung etabliert sich in geometrischen Formen, ineinander greifende Zahnräder und Reifen. Der Kubismus offenbart die vierte Dimension und verleiht den Bildern einen neuen, ganz eigenen Rhythmus. Selbst während des 1. und 2. Weltkriegs lässt die Begeisterung rund um das Kunstobjekt Auto nicht nach. Ungebremst entstehen immer neue Bilder, welche die epochale Entwicklung der rollenden Technik künstlerisch dokumentieren.

Pop Art und Fluxus

Mit dem Zeitalter der Massenproduktion und dem damit einhergehenden Konsumfetisch entwickelt sich die revolutionäre Kunstform Pop Art, welche sich nicht zu schade ist, Kritik am Wohlstand zu üben und gesellschaftlichen Entwicklungen in Frage zu stellen. Vor diesem Hintergrund entstand durch die Künstlerlegende Andy Warhol bereits in den 60er-Jahren die „Car Crash“-Serie, welche Bilder von Verkehrstoten neben verbeulten Autos beinhaltet. Die Fotos erhielt er aus der Tagespresse und tauchte die Siebdrucke in unterschiedliche Farben.

Der amerikanische Künstler Allan Kaprow gehört zu den weltweit bekanntesten Vertretern des Fluxus und fokussierte sich auf die Deformierung von Autos. Zur Symbolisierung des rasenden Stillstandes zündete er einen klassischen Straßenkreuzer in der Öffentlichkeit ein und verursachte auf diese Weise kilometerlange Staus, welche in Lärm und einer dicken Wolke aus Abgasen mündeten. Im Laufe der Zeit wurde die bewusste Zerstörung in Künstlerkreise zu einem waschechten Happening mit großer Symbolkraft.

Das Auto in der heutigen Kunst

Während in den früheren Jahrzehnten das Auto als modernes Fortbewegungsmittel und als Statussymbol etabliert war, wandelt es sich in heutiger Kunst zum Sinnbild für Individualität sowie zum Symbol von klaustrophobischen Zivilisationsängsten in einer globalisierten Welt. Insbesondere Vandalismus am Auto als Ausdruck künstlerischer Freiheit und stillem Protest gegen den Kult des Statusdenkens befeuert kreative Gemüter auf der ganzen Welt.

Vor dem Hintergrund der über hundertjährigen Geschichte von Auto und Kunst bleibt die Erkenntnis, dass sich die Künstler/innen zu ihrer Zeit einer Kombination aus kritischem Blick auf die Gesellschaft und der Bewunderung des technischen Fortschritts hingaben und sich inspirieren ließen. Angesichts des Klimawandels, der Feinstaubbelastung sowie der Entwicklung der E-Mobilität scheinen die Künstlerinnen und Künstler stets einen Schritt voraus gewesen zu sein, wodurch die Jahrzehnte überdauernde Kritik heute aktueller denn je zu sein scheint.

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