Autofahren mit Brille: Das sollte man wissen
Wer eine Sehhilfe benötigt, ist damit nicht in der Minderheit: Gute drei Viertel der Weltbevölkerung sieht ohne diese nicht zu 100 Prozent scharf. Während das den einen vielleicht weniger beeinträchtigt, traut sich der andere ohne seine Kontaktlinsen gar nicht mehr vor die Tür, aus Angst, versehentlich mit jemandem zusammenzustoßen. Besonders wichtig ist eine klare Sicht im Auto – kann man hier ein entgegenkommendes Fahrzeug oder ein Straßenschild nicht schnell als solches erkennen, sind Schäden an Fahrzeug, Fahrer und möglicherweise dritten Personen die Folge. Grund genug, einmal die wichtigsten Fakten zur Brillennutzung im Auto vorzustellen.
Entspiegelte Brille ist Pflicht
Zugegeben – gesetzlich vorgeschrieben ist das Tragen einer entspiegelten Brille nicht. Trotzdem ist es in jedem Fall ratsam, sich für ein solches, in den meisten Fällen leider etwas teureres Modell zu entscheiden. Das liegt an den Lichtverhältnissen im Straßenverkehr; bei Regen, Schnee oder tief stehender Sonne fällt das Licht nur all u oft seitlich auf die Gläser, wodurch die Sicht des Trägers massiv eingeschränkt wird. Entspiegelte Modelle verfügen über eine spezielle Beschichtung, die eben diese Reflexionen weitestgehend unterbindet.
Gleitsichtgläser dürfen verwendet werden
Gleitsichtgläser haben gegenüber konventionellen Varianten einen entscheidenden Vorteil: Sie sind nicht nur auf eine einzige Sehstärke geschliffen, sondern ermöglichen von oben nach unten eine Anpassung an unterschiedliche Distanzen. So sorgt der Schliff im unteren Drittel für eine scharfe Abbildung im Nahbereich, während das obere Drittel Objekte in größerer Distanz optimal darstellt. Dabei wird der von älteren Bifokalgläsern bekannte Sprung beim Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht nahezu ausgeschaltet. Wer im Alltag ohne Probleme Gleitsichtgläser verwendet, muss sich im Auto keine Sorgen machen – auch wenn sich das Gerücht hält, dass diese am Steuer nichts zu suchen hätten, weil die Sicht zur Seite potenziell eingeschränkt werden könnte.
Polarisationsbrillen sind Geschmackssache
Auf der Suche nach einer speziellen Brille für Autofahrer stößt man immer wieder auch auf Polarisationsbrillen, welche Reflexionen etwa von der nassen Fahrbahn aufheben sollen. Das funktioniert in der Praxis auch, einen entscheidenden Nachteil gibt es jedoch: Der Blick auf digitale Bildschirme wird massiv eingeschränkt und ist je nach Blickwinkel praktisch unmöglich. Während das für Smartphones und ähnliche kein Gegenargument ist, sollten sich Nutzer von Navigationssystemen den Kauf einer Polarisationsbrille zwei Mal überlegen.
Head Up Display nachrüsten
Beim Blick auf den Tacho und zurück auf die Straße vergeht im Schnitt etwa eine Sekunde; in dieser Zeit ist auch bei mittleren Geschwindigkeiten ein Auffahrunfall schnell passiert. Dieser Tatsache sollen sogenannte Head Up Displays entgegenwirken. Diese können entweder ab Werk bestellt oder eigenhändig nachgerüstet werden und projizieren Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit, Drehzahl oder Tankfüllung auf einen gesonderten Bereich der Windschutzscheibe. Bei der Auswahl ist jedoch Vorsicht geboten – die Varianten etwa, bei denen das Smartphone als Projektor dient, sind unter Tageslicht nur mangelhaft abzulesen. Darüber hinaus sollte man sich aus Gründen der Übersicht nur für eine kleine Anzahl projizierter Informationen entscheiden, um den Zeitgewinn durch das Head Up Display nicht direkt wieder zunichte zu machen.