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Topanwältin vertritt gefeuerte Twitter-Mitarbeiter
Business. Elon Musk sollte es mit der Angst zu tun bekommen. Topanwältin Shannon Liss-Riordan, die bereits Uber, Starbucks und FedEx in die Knie gezwungen hat, vertritt nun die vom Tesla-Chef gefeuerten Twitter-Mitarbeiter:innen.
Sie wird auch als „Sledgehammer-Shannon“ (zu Deutsch: Vorschlaghammer-Shannon“ bezeichnet. Topanwältin Liss-Riordan nimmt sich der unrechtmäßig per Mail gefeuerten Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes Twitter an, heißt es in einem Bericht des manager magazins von vergangenem Montagnachmittag.
Vergangene Woche überschlugen sich die Ereignisse bei Twitter. Direkt nach der Übernahme feuerte der neue Eigentümer Elon Musk das Twitter-Management. Wenig später entließ der Multimilliardär rund die Hälfte der 7.500 Beschäftigten via E-Mail. Laut manager magazin ist die Rede von chaotischen und anonymen Massenentlassungen gewesen.
„Sieht aus, als ob ich nicht mehr angestellt bin. Ich wurde gerade aus der Ferne von meinem Arbeitslaptop ausgeloggt“, twitterte ein Mitarbeiter am Donnerstag.
Noch bevor die Kündigungen in den Briefkästen eintrudelten und entsprechende Inisderberichte laut wurden, hatten die ersten Twitter-Beschäftigten bereits eine präventive Sammelklage gegen Twitter eingereicht. Der Vorwurf: Neubesitzer Elon Musk habe die Entlassungen nicht ausreichend angekündigt. Die Sammelklage wird durch die US-Topanwältin Shannon Liss-Riordan vertreten. Die bekannte Arbeitsrechtlerin hat bereits zahlreiche US-Tech-Riesen in die Knie gezwungen. Diese Fälle haben ihr den Spitznamen Vorschlaghammer-Shannon eingebracht. Ihr Ruf eilt ihr voraus. Sie gilt als die amtierende Meisterin der Kläger und ist vor allem dafür bekannt, bahnbrechende Erfolge bei der Vertretung von Arbeitnehmern im Streit um Trinkgeld, mit fälschlicherweise als Freelancer eingestuften Arbeitnehmern sowie bei Niedriglohnempfängern mit Überstunden, Mindestlöhnen und anderen verweigerten Lohnschutzmaßnahmen erzielt zu haben. Darüber hinaus gilt Liss-Riordan als eine der einflussreichsten und umstrittensten Persönlichkeiten im Silicon Valley.
Liss-Riordan keine Unbekannte von Musk
Für Twitter-Alleinherrscher Elon Musk ist Shannon Liss-Riordan keine Unbekannte. Die US-Anwältin verklagte in diesem Jahr auch den Elektroautobauer Tesla in einem ähnlichen Fall wie jetzt mit Twitter. Im Juni hatte Musk angekündigt Entlassungen vorzunehmen. Eine Woche später wurde zehn Prozent der Tesla-Belegschaft gefeuert. Am Ende gewann in diesem Fall aber Musk.
Im Twitter-Fall hatte Liss-Riordan die Klage vergangenen Donnerstag laut Boston.com vor einem Bundesgericht in San Francisco im Namen eines Mitarbeiters eingereicht, der entlassen wurde, sowie von drei weiteren Mitarbeitern, die aus ihren Arbeitskonten ausgesperrt worden sind. Laut US-amerikanischem und kalifornischem Gesetz müssen Mitarbeiter:innen im Voraus über Entlassungen informiert werden und Abfindungen erhalten. Nach dem sogenannten WARN Act sind Unternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten verpflichtet, Massenentlassungen mit einer Frist von 60 Tagen anzukündigen. Die Arbeitgeber können den Arbeitnehmern anstelle einer Kündigung eine Abfindung für 60 Tage zahlen. Offenbar soll Twitter-Chef Musk dagegen verstoßen haben.
„Wir haben diesen Fall präventiv eingereicht, um sicherzustellen, dass sich ein solcher Verstoß nicht wiederholt“, sagte Liss-Riorden am Freitag. „Wir waren sehr besorgt darüber, dass er die Mitarbeiter unter Verletzung von Bundes- und Landesgesetzen entlassen würde, indem er sie nicht benachrichtigt und ihnen nicht die ihnen zustehende Abfindung und Bezahlung zukommen lässt. Deshalb haben wir gestern Abend präventiv diese Klage eingereicht, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter informiert sind und ihre Rechte kennen.“
Der Sturm kommt
Zumindest einen kleinen Erfolg hat die Klage bereits errungen. Einige der entlassenen Mitarbeiter:innen sollen bis zum 04. Januar 2023 weiter bezahlt werden. Keine zwölf Stunden nach Einreichung der Klage habe Musk „sich bemüht, das Gesetz einzuhalten“. Er erklärte, jeder entlassene Mitarbeiter solle drei Monatsgehälter als Abfindung erhalten.
Zeitgleich zeichnete sich bereits ab, dass weitere Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes sich dem Vorbild der Sammelklage anschließen könnten. Anwältin Lisa Boom sagte, sie habe Nachrichten von ehemaligen Twitter-Mitarbeitern erhalten, in denen es hieß: „Herr Musk, der Sturm kommt.“
Musk rudert bereits zurück
Indes berichtete bereits die Nachrichtenagentur Bloomberg davon, dass Elon Musk zurückrudere und etliche, versehentlich gefeuerte Mitarbeiter gebeten habe zurückzukommen. Einigen Mitarbeitern, die zurückkommen sollten, sei fälschlicherweise gekündigt worden. Andere seien gefeuert worden, bevor das Management erkannt habe, dass ihre Arbeit und Erfahrung für künftige Pläne der Plattform notwendig sein könnten.
Wie der angekündigte, kommende Sturm für Elon Musk aussehen könnte und ob Liss-Riordan die Sammelklage erfolgreich über die Bühne bringen wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, die Twitter-Welt ist gespalten. Bereits jetzt kündigten diverse Stars an, ihr Konto zu löschen.
Ursprung der Lösch-Welle war Musks Ankündigung von vergangener Woche, eine monatliche Gebühr von acht Dollar für den blauen Twitter-Haken zu verlangen.
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