Grünheide
Betriebsratswahl bei Tesla: Tarifvertrag wird zum Zankapfel
Bei Tesla wird ab heute ein neuer Betriebsrat für die Gigafabrik Berlin-Brandenburg gewählt. Die Wahl ist zugleich ein Podium für den Schlagabtausch zwischen Tesla und dem amtierenden Betriebsrat und der IG Metall, die das Werk und dessen Mitarbeiter gern in einem Tarifvertrag sehen würde.
Wenn amerikanische Ex-Startups und spätere Megakonzerne Betriebsräte nach deutschem Zuschnitt zulassen sollen, führt das häufig zu Konflikten und Konfrontation. In Grünheide gibt es immerhin einen Betriebsrat in der einzigen europäischen Gigafabrik von Tesla. Der soll nun neu gewählt werden.
264 Personen stehen zur Wahl, organisiert sind sie in neun Listen. Die zweite Liste wird von der IG Metall aufgestellt und umfasst mit 106 Personen die größte Gruppe. Doch die große Industriegewerkschaft hat es schwer in Grünheide.
Tesla-Betriebsrat will keine Tarifverträge
Bereits am Mittwoch hatte Michaela Schmitz, die amtierenden Leiterin des Betriebsrats in Grünheide bereits klar gemacht, auf ein verstärktes Engagement der IG Metall verzichten zu können. Grünheide und Tesla sollten den übrigen Autobauern ähnlicher werden, das wolle man verhindern, so die leitende Betriebsrätin im Handelsblatt.
Wahlen spalten die Belegschaft
Tesla und der Begriff Betriebsrat vertragen sich eigentlich nicht. Doch Tarifverträge bieten Sicherheit im Rahmen festgelegter Standards, die schließen etwa auch die Arbeitszeiten ein. Einige Mitarbeiter wollten aber gern 50 bis 60 Stunden die Woche arbeiten, so die abenteuerliche Beteuerung von Schmitz.
Gewerkschaft will mehr Urlaub und kürzere Schichten
Im Vorfeld hatte es bereits einiges Gezerre um die Wahl gegeben. Die IG Metall hatte eine längere Vorbereitungszeit und damit einhergehend eine Verschiebung der Wahl gefordert, scheiterte damit aber bei Gericht in zweiter Instanz.
Die Gewerkschaft fordert mehr Urlaub und kürzere Arbeitszeiten. Mit der Forderung nach höheren Gehältern ist man sich allgemein einig, die Gewerkschaftsgegner wiederholen jedoch ihre Überzeugung, dieses Ziel auch ohne Gewerkschaft erreichen zu können.
Die Wahlen sind heute unter nochmals verstärktem Polizeischutz angelaufen, Hintergrund ist der Brandanschlag auf die Stromversorgung. Die Produktion stand in Folge des Blackouts tagelang still, die Instandsetzung soll einen Millionenbetrag gekostet haben.
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