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Faktencheck

Grünheide: Wassermangel wegen Tesla bloß eingebildet?

Tesla Model 3
Tesla Model 3; Quelle: Pressefoto

Wehe dem, der eine Lobby hinter sich hat. In der Brandenburger Region Grünheide scheinen es Ökoaktivisten zu sein, die Tesla dafür verantwortlich machen wollen, am Wassermangel in Brandenburg Schuld zu sein. Aber stimmt das überhaupt?

Parteien wie die ÖDP, aber auch andere Umweltaktivisten verschicken beinahe täglich Newsletter, in denen über das „maliziöse“ Vorgehen von Tesla am Standort in Grünheide hergezogen wird. Nun wolle das Land Brandenburg über eine Wasser-Rationierung nachdenken, hieß es zuletzt.

Fühlen sich die Bürger:innen der Region entsprechend verunsichert? Das kann man nicht genau sagen.

Tesla unschuldig am Wassermangel?

Aber wie schaut es mit dem Argument überhaupt aus, dass Aktivist:innen gegen Tesla vorbringen. Der Wasserverbrauch sei exorbitant, wettern die ÖDP und andere. Doch bei genauerem Hinsehen fällt das Argument wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Der RBB hat sich die Mühe gemacht, bei diversen Unternehmen in der Region anzufragen, welchen Wasserverbrauch diese im Jahr produzieren. Tesla verbraucht demnach 1,4 Millionen Kubikmeter jährlich. Die Zahl scheint riesig. Tatsächlich verbraucht Tesla in Grünheide offenbar ähnlich viel Wasser wie 30.000 Single-Haushalte in Deutschland (vgl. Co2Online).

Das BASF Chemiewerk in Schwarzheide allerdings verbraucht 3 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich, die Leipa-Papierfrabrik in Schwedt sogar 10 Millionen Kubikmeter. Doppelt so viel Wasser im Jahr benötigt die Ölraffinerie PCK im selben Ort. Letztlich verbrauchen aber alle genannten Teilnehmer „zusammen“ nicht so viel Wasser im Jahr wie der Braunkohle-Konzern LEAG in der Region. Der benötigt nämlich 100 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr.

Kritiker:innen mögen einwenden, dass auch bei der Produktion von Bauteilen für den Tesla anderswo ebenfalls Wasser verbraucht wird. Nur ist das dann eben ein unzulässiger Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Denn auch die Geräte der Braunkohle wurden an einem anderen Ort gefertigt und verbrauchten Wasser in der Herstellung. Zudem lautet das Argument der Kritiker:innen eben, dass Tesla den Wassermangel in Brandenburg zu verantworten habe. Dies kann man so aber nicht stehen lassen.

Verzicht auf Förderung

Zuletzt wurde bekannt, dass Tesla auf Fördergelder aus der Region verzichtete, damit es den eigenen Zeitplan schneller umsetzen kann.


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