Home » News » Business » Nach Verhandlungsmarathon: So sieht die Einigung bei VW aus

VW

Nach Verhandlungsmarathon: So sieht die Einigung bei VW aus

VW-Werk in Wolfsburg
VW-Werk in Wolfsburg; Quelle: Pressefoto

So lange hatten Tarifverhandlungen noch selten gedauert, aber jetzt steht ein Kompromiss bei VW. Er umfasst einen weitreichenden Personalabbau, soziale Härten sollen aber verhindert werden, ebenso wie Werksschließungen. Experten hätten für noch deutlichere Einschnitte votiert.

Nach einem historischen Verhandlungsmarathon, der mehr als 70 Stunden dauerte, haben Volkswagen und die IG Metall eine Einigung erzielt. Der Automobilkonzern plant, bis 2030 über 35.000 Stellen abzubauen, jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen. Alle deutschen Werke bleiben vorerst erhalten. 

Stellenabbau, aber Standortgarantie

Der Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen, wie der Konzern in Berlin mitteilte. Die Beschäftigungssicherung, die seit Jahrzehnten gilt und kürzlich gekündigt wurde, tritt wieder in Kraft und ist bis Ende 2030 garantiert. Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten auf Lohnerhöhungen, und Boni werden gekürzt. Zudem sollen die Kapazitäten an den deutschen Standorten um 734.000 Fahrzeuge reduziert werden. 

Für das Werk Osnabrück bedeutet dies eine Verlängerung der Produktion des T-Roc-Cabrio bis Sommer 2027. In Dresden endet die Fahrzeugfertigung Ende 2025, jedoch sollen alternative Konzepte entwickelt werden, um den Standort langfristig zu erhalten. Experten hatten im Vorfeld dieser Vereinbarung wiederholt auf die branchenunüblich hohen Tarifniveaus verwiesen und sich für einen deutlichen Stellenabbau ausgesprochen.

Einsparungen und Zukunftsperspektiven

Die getroffenen Maßnahmen sollen VW jährlich 15 Milliarden Euro an Kosten einsparen, darunter 1,5 Milliarden Euro durch reduzierte Arbeitskosten. VW-Chef Oliver Blume bezeichnete das Maßnahmenpaket als „entscheidende Weichenstellung“ für die Zukunft. Es schaffe die Grundlage, Volkswagen bis 2030 als technologisch führenden Volumenhersteller zu etablieren – mit einem klaren Bekenntnis zu den deutschen Standorten.

Das sagen die Tarifparteien

IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger betonte, dass die Einigung zwar „schmerzliche Beiträge der Beschäftigten“ bedeute, gleichzeitig aber Perspektiven für die Belegschaft schaffe. VW-Gesamtbetriebsratschefin Daniela Cavallo hob die Sicherung aller Standorte und die Verlängerung der Beschäftigungsgarantie hervor. Gleichzeitig warnte sie den Vorstand davor, künftig Veränderungen gegen den Willen der Belegschaft durchzusetzen.

VW-Markenchef Thomas Schäfer betonte auf einer Pressekonferenz, dass die Vereinbarung die Arbeits- und Entwicklungskosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau bringe und die Überkapazitäten an deutschen Standorten abbauen helfe. „Das sind harte, aber notwendige Entscheidungen“, so Schäfer.

Einigung vor Weihnachten erzielt

Die Verhandlungen hatten am Montag begonnen und wurden von beiden Seiten mit Hochdruck geführt, um noch vor den Feiertagen Klarheit für die Belegschaft zu schaffen. Nach mehreren durchverhandelten Nächten konnte schließlich ein Kompromiss gefunden werden, der die Grundlage für die Zukunft von Volkswagen legt.


Themen des Beitrags:
VW