Euro 7
Autohersteller kritisieren Emissionsvorschläge für Euro 7 2025
Business. Die Autohersteller haben negativ auf harte, neue Vorschläge der Europäischen Kommission zu Emissionen von Neuwagen, einschließlich Elektroautos, in der gesamten Europäischen Union reagiert.
Die neuen Euro-7-Vorschriften, die ab dem 01. Juli 2025 für neue Autos und leichte Transporter in Kraft treten sollen, werden Nox-Emissionen im Vergleich zu den Euro-6-Vorschriften um 35 Prozent sinken und die Auspuffartikel um 13 Prozent reduzieren, berichtete die Kommission. Ab 2027 gelten neue Vorschriften für größere Transporter, Lkw und Busse.
Die Gesamtmehrkosten für einen leichten Lieferwagen oder einen Pkw lägen bei 304 Euro pro Fahrzeug, heißt es im Vorschlagsdokument der Kommission.
„Dies ist eine erschwingliche Reform“, sagte EU-Kommissar Thierry Breton bei der Ankündigung der Reformen.
Kritik kommt von BMW
Oliver Zipse, Präsident der europäischen Autoindustrie-Lobbygruppe ACEA und BMW-Chef sagte daraufhin Autocar gegenüber: „Leider ist der Umweltnutzen des Kommissionsvorschlags sehr begrenzt, während er die Fahrzeugkosten stark erhöht.“ Auch die Lobbygruppe ACEA bezeichnet das Timing als „unrealistisch angesichts der enormen Anzahl an Fahrzeugmodellen und -varianten, die entwickelt werden müssen.“
Fords Europa-Chef der Elektrosparte des Model E, Martin Sander, grätschte ebenfalls rein. Er sagte, dies würde die Umstellung auf Elektro untergraben. Weiter berichtete er: „Wir sollten keine Ressourcen für die Technologie von gestern umleiten und stattdessen in Null-Emission investieren.“
Emissionen von Reifen und Bremsen begrenzen
Nach strengeren Vorschriften für Abgasemissionen würde das neue Euro 7 auch die Emissionen von Bremsen und Reifen begrenzen. Dies würde nicht nur Verbrenner, sondern auch Elektroautos gleichermaßen betreffen. Die Kommission sagte, dass Bremspartikel um 27 Prozent reduziert werden müssen. Außerdem solle das Reifenziel nach der Überprüfung der Abriebsmethode festgelegt werden.
Thierry Breton gab zu bedenken, nicht der Annahme zu verfallen, dass Elektrofahrzeuge absolut sauber seien. Elektrofahrzeuge seien etwa 40 Prozent schwerer als ein durchschnittlicher Verbrenner, sodass sie mehr dieser Bremspartikel ausstoßen würden. Allerdings verwenden Elektrofahrzeuge auch regeneratives Bremsen, um sich selbst zu verlangsamen und den Bremsbelagverbrauch zu reduzieren. Aber: Laut TÜV-Report 2023 sind vor allem Mängel an den Bremsen ein typisches Problem von Elektrofahrzeugen, da sie eben im Gegensatz zu Benzinern stärker verzögern. Durch regeneratives Bremsen werden sie weniger stark in Anspruch genommen und können aufgrund von Korrosion zum Ausfall führen. Das heißt, regeneratives Bremsen könnte vermehrt zu gefährlichen Mängeln bei Elektroautos führen. Deshalb ist zu diesem Zeitpunkt nicht eindeutig klar, was bei E-Autos geändert werden müsste, um der neuen Euro-7-Norm zu entsprechen. Ab 2035 sollen die Grenzwerte für Bremspartikelemissionen sogar noch einmal mehr als halbiert werden.
Emissionsbudget für jede Fahrt unter zehn Kilometer
Bei der Festlegung der Emissionsvorschläge erklärte die Kommission, dass sie eine „mittelehrgeizige Politik“ fahren würde. In dieser seien nicht alle Fahrszenarien einbeschlossen, sondern vielmehr Haltbarkeitsanforderungen und eine kontinuierliche Emissionsüberwachung. Weiter heißt es, Autos müssten für jede Fahrt unter zehn Kilometer ein „Emissionsbudget“ einhalten, das Kaltstarts berücksichtigt, eine der emissionsärmsten Phasen für Verbrenner.
Zipse kritisierte die neue Euro-7-Norm scharf. Er argumentierte, dass sich die Vorschläge „auf extreme Fahrbedingungen konzentrieren, die kaum reale Relevanz haben.“
Autos und leichte Transporter müssen in der Lage sein, heißt es in den Vorschlägen der Europäischen Kommission, im Laufe ihres Lebens innerhalb der Emissionsgrenzwerte zu bleiben. Diese Lebensdauer definiert die EU Kommission mit acht Jahren oder 160.000 gelaufenen Kilometern. Danach könnten die Fahrzeuge ihre Emissionen um den Faktor 1,2 bis zu zehn Jahre oder 200.000 Kilometer reduzieren.
Die Vorschläge der Kommission spezifizieren auch die Batterielebensdauer von E-Autos und Plug-In-Hybriden. Diese solle bei 80 Prozent nach fünf Jahren oder 100.000 Kilometer und 70 Prozent nach acht Jahren oder 160.000 Kilometer liegen. Die Vorschläge verlangen auch, dass Hersteller das On-Board-Diagnosesystem auf ein System aufrüsten, das eine On-Board-Überwachung bietet, um Änderungen und Fehler innerhalb des Motors zu melden, die die Emissionen erhöhen könnte. Daraus resultierend wird erwartet, dass der Prozess des „Chippings“ von Autos mit Turbolader zur Steigerung der Leistung beendet wird.
Reihe von Euro-7-Kennzeichnungen
Eine Reihe von Euro-7-Kennzeichnungen wird bei Verbrennern und Hybriden verfügbar sein, die die Emissionsvorschriften um 20 Prozent überschreiten. Einschließlich Euro 7+. In der Zwischenzeit wird die Kategorie Euro 7G für jene Plug-in-Hybridfahrzeuge mit Geofencing-Technologie gelten, die an bestimmten Orten, zum Beispiel in Innenstädten, auf Elektro umschalten. Für diese „muss der Hersteller ein Fahrerwarnsystem in diese Fahrzeuge einbauen, um den Benutzer zu informieren, wenn die Antriebsbatterien fast leer sind“, heißt es in den Vorschlägen. Die Software stoppt das Fahrzeug, wenn die Batterie nicht innerhalb von fünf Kilometern nach der ersten Warnung aufgeladen wird.
Weitere Informationen um Euro 7 behalten wir für euch im Auge.
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