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Bilanz-Horror geht weiter: Porsche-Krise bei VW verbrennt Milliarden

VW-Werk in Wolfsburg, Schornsteine, Backstein
VW-Werk in Wolfsburg, Quelle: Akhil Simha, Unsplash

Die Serie verheerender Unternehmensbilanzen im Autosektor reißt nicht ab: Der VW-Konzern hat für das zurückliegende Quartal einen Milliardenverlust verbuchen müssen. Porsche hängt VW dabei wie ein Mühlstein um den Hals.

Der Volkswagen-Konzern hat im dritten Quartal 2025 einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Zwischen Juli und September verbuchten die Wolfsburger einen Verlust von 1,072 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 1,558 Milliarden Euro erzielt worden war. Hauptursachen sind die anhaltend schwierige Marktlage und massive Belastungen durch die Tochtergesellschaft Porsche AG.

Im Neunmonatszeitraum sackte der Nettogewinn um mehr als 60 Prozent ab – von 8,8 auf 3,4 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite, ein zentraler Indikator für die Profitabilität, fiel auf 2,3 Prozent, nach 5,4 Prozent im Vorjahr.

Hohe Sonderbelastungen durch Porsche und Zölle

Finanzvorstand Arno Antlitz erklärte das schwache Ergebnis vor allem mit dem Hochlauf margenschwächerer Elektromodelle und Sondereffekten in Höhe von rund 7,5 Milliarden Euro. Diese resultierten aus höheren Zöllen, strategischen Anpassungen bei Porsche und Abschreibungen auf den Firmenwert der Sportwagentochter. Allein die Maßnahmen bei Porsche hätten den Konzern um 4,7 Milliarden Euro belastet.

Porsche selbst hatte bereits in der vergangenen Woche rote Zahlen gemeldet. Der Stuttgarter Sportwagenbauer kämpft mit milliardenschweren Kosten infolge der jüngsten Kurskorrektur in der Modellstrategie, die den Verbrenner-Anteil verlängern soll.

Operative Entwicklung stabilisiert sich

Trotz der massiven Sonderbelastungen zeigte sich das operative Geschäft im dritten Quartal leicht verbessert. Der Umsatz stieg um 2,3 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro, der Netto-Cashflow im Fahrzeuggeschäft (ohne Finanzdienstleistungen) erreichte 3,15 Milliarden Euro.

Diese Stabilisierung wird von Investoren honoriert: Im vorbörslichen Handel legte die VW-Aktie um bis zu 1,5 Prozent zu.

Risiken bleiben hoch: Engpässe bei Mikrochips

Der im September nach unten angepasste Jahresausblick bleibt unverändert bestehen, allerdings unter einer Bedingung. „Die Prognose basiert auf der Annahme einer ausreichenden Verfügbarkeit von Halbleitern“, so das Management.

Der europäische Automobilverband ACEA warnte erst gestern vor einer Verschärfung der Chipkrise. Besonders der niederländische Zulieferer Nexperia kämpft derzeit mit massiven Lieferschwierigkeiten, die sich zunehmend auf die Produktionsketten der europäischen Hersteller auswirken.

Auch auf der Führungsebene kommt Bewegung ins Spiel: Porsche-Chef Oliver Blume wird den Posten an Michael Leiters, den früheren McLaren-Chef, übergeben. Der Wechsel markiert einen weiteren Schritt in einer Phase tiefgreifender strategischer Umbrüche innerhalb des Volkswagen-Konzerns.


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