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ADAC-Untersuchung: Viele Warnwesten weiter mangelhaft

ADAC/Abgedreht/Viktor Schwenk

Warnwesten können im Verkehr Leben retten, wenn sie ausreichend gut sichtbar sind. Das ist allerdings bei vielen Produkten nicht der Fall, wie eine neue Untersuchung zeigt. Die Folge kann ein erhöhtes Unfallrisiko sein.

Viele Warnwesten sind deutlich zu dunkel, um im Straßenverkehr das Risiko eines Unfalls senken zu können, zu diesem Schluss kam der ADAC in seiner neuesten Marktuntersuchung. Insgesamt wurden 25 Warnwesten auf ihre retroreflektierenden Eigenschaften gemäß der Norm EN ISO 20471 geprüft, wie der größte deutsche Verkehrsclub nun mitteilt. Retroreflektierende Materialien strahlen Licht so zurück, dass es direkt zur Lichtquelle zurückgeworfen wird. Dies ermöglicht eine gute Sichtbarkeit aus großer Entfernung, etwa im Scheinwerferlicht eines Autos. Die Untersuchung brachte ein besorgniserregendes Ergebnis: Nur zehn der getesteten Westen erfüllten die Anforderungen der Norm. Besonders problematisch waren Produkte aus dem Online-Handel. Von 20 dort erworbenen Westen entsprachen lediglich fünf den Sicherheitsstandards. Im Vergleich dazu schnitten alle fünf im stationären Handel gekauften Westen positiv ab.

Chinesische Online-Shops schneiden gefährlich schlecht ab

Vor allem Produkte von chinesischen Online-Plattformen wie Aliexpress, Shein oder TEMU zeigten deutliche Mängel. Keine der zehn geprüften Westen dieser Anbieter erfüllte die Norm. Auch bei Amazon bot etwa die Hälfte der getesteten Warnwesten nicht die erforderliche Reflexionsleistung. Besonders kritisch ist die Situation bei Kinderwarnwesten. Zwei Modelle, die bereits in einer früheren ADAC-Untersuchung durchgefallen waren, wiesen weiterhin unzureichende Reflektionswerte auf. Teilweise bestanden die Reflektorstreifen nur aus grauem Kunststoff ohne wirkliche Rückstrahlwirkung. Einige Westen trugen sogar eingenähte Hinweise auf die ISO-Norm, obwohl sie deren Vorgaben nicht annähernd erfüllten. Positiv fiel hingegen auf, dass die im Einzelhandel und bei Discountern erhältlichen Westen durchgehend den erforderlichen Sicherheitsstandards entsprachen. Deren Preise zeigen zudem, dass eine gute Qualität nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden ist.

Warnwesten regelmäßig prüfen

Der ADAC empfiehlt Verbrauchern, ihre Warnwesten regelmäßig auf ihre Reflexionsfähigkeit zu überprüfen und bei Bedarf auszutauschen. Beim Kauf sollte auf zertifizierte Produkte mit einem eingenähten Label zur Norm EN ISO 20471 geachtet werden. Eine einfache Überprüfung ist zu Hause mit einer Taschenlampe möglich. Dazu wird das Licht aus etwa drei Metern Entfernung direkt neben dem Auge auf die Weste gerichtet. Hochwertige Modelle reflektieren das Licht in einem strahlenden Weiß, während minderwertige Westen kaum heller erscheinen als ein Blatt Papier.


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