Marode
Verkehrsminister liefert nicht: Deutschlands Brücken geht es immer schlechter

Deutschlands Brücken ächzen unter immer mehr immer schwereren Autos und jahrzehntelanger Vernachlässigung. Eine Sanierungsoffensive tut dringend Not, die hat die Politik versprochen, doch der Bundesverkehrsminister liefert nicht.
Kaum im Amt, sieht sich Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder mit massiver Kritik des Bundesrechnungshofs (BRH) konfrontiert. Schon vor seiner Vereidigung hatte die Behörde dem Ministerium ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Das Ressort ignoriere „den deutlichen Rückstand seines Brückenmodernisierungsprogramms“, hieß es im April in einem Bericht. Die bisherige Bilanz sei „irreführend und beschönigend“. Ohne eine klare Priorisierung der Sanierung drohten weiterer Verfall und zusätzliche Brückensperrungen.
Schnieder reagierte zunächst mit Entschlossenheit. „Wir brauchen mehr Tempo“, erklärte der neue Verkehrsminister nach Amtsantritt. 4000 Brücken müssten dringend saniert werden. „Ich gehe davon aus, dass wir bis 2032 einen Großteil dieser Bauwerke erneuern können.“
Brücken bleiben weiter marode
Doch die Realität zeichnet ein anderes Bild. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen ist die Zahl der sanierten Brücken deutlich rückläufig. Unter Schnieders Vorgänger Volker Wissing wurden pro Jahr rund 210 Brücken-Teilbauwerke instandgesetzt, 2025 sollen es voraussichtlich nur noch etwa 170 sein. Um die eigenen Ziele zu erreichen, wären mindestens 400 notwendig.
Auch 2026 keine Trendwende
Als Grund für den Rückgang verweist das Verkehrsministerium auf die vorläufige Haushaltsführung nach dem Bruch der Ampelkoalition. Doch selbst 2026 soll die Zahl der Sanierungen noch unter dem alten Niveau bleiben. Nach Angaben der Autobahn GmbH seien etwa 200 Teilbauwerke geplant. Erst bis 2030 rechnet das Ministerium mit einem Anstieg auf über 400 pro Jahr – vor allem, weil dann vermehrt kleinere Brücken bearbeitet würden. Aktuell konzentriere man sich auf besonders große Projekte.
Die Zeit drängt. Der Zustand vieler Bauwerke ist kritisch: Der Bundesregierung zufolge sind derzeit 148 Autobahnbrücken und 176 Brücken an Bundesstraßen für Schwertransporte gesperrt. Weitere 331 Bauwerke an oder über Autobahnen gelten als nicht mehr tragfähig. Das führt zu langen Umleitungen und erheblichen Verkehrsbelastungen.
„Stehen Brücken nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung, kommt es zu teils weiträumigen Ausweichrouten und Staus auf Straßen, die dafür nicht ausgelegt sind“, warnt der Bundesrechnungshof. „Weitere Sperrungen von Autobahnen und Bundesstraßen drohen.“
Millionenschäden durch Sperrungen
Welche wirtschaftlichen Folgen marode Brücken haben können, hat der ADAC berechnet. Fünf untersuchte Großbrücken mit einem Alter von über 40 Jahren verursachen bei Sperrung volkswirtschaftliche Schäden von mehreren Hundert Millionen Euro pro Jahr – pro Brücke. Besonders gravierend wäre eine Sperrung der Norderelbbrücke in Hamburg: Der Schaden läge laut ADAC bei rund 334 Millionen Euro jährlich. Zudem kämen rund 150 Millionen zusätzliche Fahrkilometer und bis zu 14 Millionen Stunden Zeitverlust für Verkehrsteilnehmer hinzu.
Opposition spricht von „Chaos im Verkehrsministerium“
Angesichts der stagnierenden Sanierungszahlen wächst der Druck auf den Verkehrsminister. Die Opposition fordert ein entschiedenes Gegensteuern. „Bei der Verkehrspolitik stellen sich unter dieser Bundesregierung immer mehr Fragen, und dadurch entsteht bei allen Beteiligten große Ratlosigkeit“, kritisiert der Linken-Verkehrspolitiker Luigi Pantisano. „Ob bei der Reform der Trassenpreise, beim Deutschlandticket, bei der Infrago-Besetzung oder nun bei der Brückensanierung – Schnieder hat es geschafft, in allen Bereichen Chaos zu stiften.“
Verkehr
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