Verbrenner
Festhalten am Verbrenner: Wie die deutsche Autobranche europäische Klimaziele hintertreibt

Die deutsche Autobranche positioniert sich zu den jüngsten brüssler Beschlüssen zur europäischen Klimapolitik. Sie bringt dabei das gern bemühte Prinzip der Technologieoffenheit ins Spiel, das allerdings von Branchenvertretern gern als Argument gegen schärfere Umweltstandards ins Feld geführt wird.
Das deutsche Kfz-Gewerbe hat die jüngsten Beschlüsse des Europäischen Rates grundsätzlich begrüßt, zugleich aber vor einer zu einseitigen Klimapolitik gewarnt. ZDK-Präsident Thomas Peckruhn sprach von einem „Schritt in die richtige Richtung“, mahnte jedoch mehr Realismus an: „Klimaschutz gelingt nicht mit Ideologie, sondern mit Pragmatismus. Europa brauche technologieoffene Lösungen – und einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt, schreibt der Verband in einer Medieninformation.“
CO2-Ziele: Gebrauchtwagenmarkt als Schlüssel zum Erfolg
Die geplante Überprüfung der CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sei laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) überfällig. Der Verband kritisiert jedoch, dass der Fokus allein auf Neufahrzeugen liege. Da rund zwei Drittel aller Fahrzeugtransaktionen in Deutschland Gebrauchtwagen betreffen, könne das Klimaziel ohne eine Einbeziehung des Bestands nicht erreicht werden.
Das fordert der Branchenverband
Technologieneutralität: Alternative Antriebe wie E-Fuels, Wasserstoff, Hybride und effiziente Verbrenner sollen gleichberechtigt bleiben.
CO2-Reduktion im Bestand: Der Einsatz synthetischer und biogener Kraftstoffe könne den CO2-Ausstoß im laufenden Betrieb wirksam senken.
Einbeziehung des Gebrauchtwagenmarkts: Förderstrategien sollten nicht nur Neuwagen, sondern auch Bestandsfahrzeuge berücksichtigen.
„Klimapolitik darf nicht nur auf den Showroom zielen, sondern muss auch die Werkstatt mitdenken“, betonte der Verband.
Infrastruktur als Voraussetzung für Klimaziele
Der ZDK fordert zudem mehr Tempo beim Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur in Europa. Lade- und Tankstellen müssten flächendeckend verfügbar sein, Werkstätten bräuchten Zugang zu Fahrzeugdaten, moderne Schulungsangebote und faire Wettbewerbsbedingungen. Außerdem müsse die EU für sinkende Energiepreise sorgen, da Elektromobilität sonst für viele Betriebe und Kunden unbezahlbar bleibe.
„Der Kunde kauft kein Elektroauto, wenn er es nicht laden kann – und kein Händler investiert, wenn die Stromrechnung explodiert“, so Peckruhn.
Technologieoffenheit als Bremsklotz für den Klimaschutz
Die deutsche und europäische Autolobby trat selten als Anhänger schärferer Umweltziele auf. Stets ist in diesem Zusammenhang das Schlagwort der Technologieoffenheit nicht weit: Was zunächst nach erkenntnisorientierter Objektivität klingt, ist indes schlicht der Versuch, bestehende Geschäftsmodelle und Absatzstrategien zu konservieren. Die vorgebliche Neutralität bei der Wahl der Antriebstechnologie zielt tatsächlich auf die Bewahrung des Verbrenners mit allen argumentativen Kniffen ab. Hier tauchen auch zuverlässig die synthetischen Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, auf, Kraftstoffe, die zu gewinnen teuer, kompliziert und betriebswirtschaftlich im Grunde untragbar ist, die aber eine Möglichkeit bieten, weiter an bewährten Baureihen und Fertigungsstrecken samt der dazugehörenden Zulieferindustrie festzuhalten.
Dass Hybride eine fragwürdige Lösung auf dem Weg zu mehr Klimaschutz sind, ist bereits lange bekannt und wurde erst jüngst wieder durch eine Studie bestätigt. Wasserstoff wiederum wird vielleicht in einigen Jahren eine Nische im Schwerlastverkehr finden.
Die Forderungen des ZDK beschreiben effektiv ein Verharren im Verbrenner-Zeitalter, das mit der Erreichung europäischer Klimaziele, wie sie gegenwärtig angestrebt werden, nicht vereinbar ist.
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